Galerie Mattocks 2010

Maria Schlüwe ist stolz auf ihre Jungs

„Hengeler Weendblaozers“ heizten Stimmung bei Mattocks-Revival an

 

Nur von wenigen Stücken versteht Maria Schlüwe den Text. „Halbstark“ oder Wolfgang Petry`s „Sommer in der Stadt“ allerdings kann selbst die alte Dame noch mitsingen. Auch beim 13. Mattocks-Revial war die 85-Jährige im Publikum bis weit nach Mitternacht dabei. Schließlich stehen beim dem Revival neben Kalli Corbach, Dieter Abeln,  Harald Hentschel, Jürgen Wachhorst, Hermann Lampe und Ronald Röger ihre vier Söhne Walter, Klaus, Dieter und Ralf mit auf der Bühne. Eine stattliche Fangemeinde hatte wieder teils weite Anfahrtswege in Kauf genommen, um beim jährlichen „Klassentreffen der Musikoldies“ dabei zu sein.

Zurück in der Ära der Kreidler-Florett und der Schlaghosen versetzten die Mattocks nun zum 13. Mal die Besucher ihres Revival-Festivals. Schon ein paar Takte der Gassenhauer von damals genügten - und da waren sie wieder, die fast vergessenen Erinnerungen an eine Zeit, als ein Tanzabend am Wochenende um 20 Uhr begann. Nicht einen Deut an Attraktivität verloren hatten Stücke wie Tony Christis „Amarillo“, „Get back“ von den Beatles, Harpos „Moviestar“ oder Lobos „Me and you and a dog namend bo.“  Aber auch bei Oldies gibt es Neues zu entdecken. Einige der alten Ohrwürmer, die die Jungs bislang noch nicht gespielt hatten, ergänzten das Repertoire. Der „Painter man“ von den Creations, Neil Diamond „Beautiful Noise“ oder der „Red Ballon“ waren neu im Programm. Diese Welthits, wenn auch betagt, waren so ganz nach dem Publikumsgeschmack.

Musiker mit Leib und Seele sei ihr Mann Hermann gewesen, so Maria Schlüwe. Allesamt habe der damalige Tubaspieler seine Jungs stets dazu angehalten, sich musikalisch zu betätigen. Mit Erfolg. Im Nortruper Musikverein erhielten sie das Rüstzeug für ihre musikalische Laufbahn. Nicht ohne Stolz mischt sich die rüstige 85jährige Mutter der Schlüwejungs Jahr für Jahr unters Publikum um „so`n bisschen mitzurocken“.

Keinen Star aus der Popszene sondern eine skurrile Formation aus Schützenfestmucke, Action und Klamauk kündigte Dieter Schlüwe als Special Guest um Mitternacht an. Die „Hengeler Weend Blaozers“ aus den Niederlanden zogen mit Pauken und Trompeten ein und wurden vom Publikum argwöhnisch beäugt. Eine Blaskapelle? Doch das, was das 15-köpfige Ensemble an Spontanität vermittelte, war eindrucksvoll. Lediglich mit einem Tambourin bewaffnet heizte Teamchef Gerrit, das Publikum an. Mal waren es angesagte Andreas-Berg-Hits, mal fetziger Rock`n Roll, mal ein einfühlsames Privatständchen um dann im nächsten Augenblick wieder mit dem Münchener Hofbräuhaus zu schunkeln. Das Publikum war begeistert.

Einer der eingefleischesten Mattocksfans ist in der Nähe von Mannheim zu Hause und natürlich auch in diesem jahr wieder dabei. Als gebürtiger Rüsseler läßt sich Karl-Heinz Schuckmann keine der Mattocksfeten nehmen. Bei einem Besuch in München schwärmte der 51jährige Koch vor Freunden von der genialen Veranstaltung in seiner alten Heimat. Spontan buchten Christian Peter und Fred Brummer aus Feldgeding bei Dachau einen Flug in den Norden. „Echt ne geile Fete“, schwärmte Bayer Fred Brummer, der mit seinem Kumpel schon am Sonntag wieder den Flieger Richtung München bestieg.

Bericht und Fotos: Georg Geers